Rhein in Flammen: Mit »Monica« zu mehr Sicherheit und Lärmschutz

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Im europäischen Forschungsprojekt »Monica« steht der nächste Schritt an: Erstmals werden bei einer Großveranstaltung bisher im Projekt entwickelte technische Lösungen in der Praxis getestet. Bei Rhein in Flammen (4. bis 6. Mai 2018) werden die Stadt Bonn und das Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik FIT in Sankt Augustin unter anderem Besucherströme erfassen und Lärmemissionen beobachten.

Ziel des 2017 gestarteten Forschungsprojektes ist es, die Sicherheit und den Lärmschutz bei Großveranstaltungen durch die Möglichkeiten der Informationstechnik und des so genannten Internets der Dinge zu verbessern. Dabei geht es vor allem darum, Sensortechnik und andere Technologien in tragbaren Geräten, wie etwa Armbändern, Smartphones und Brillen, mit stationären Geräten zu vernetzen. Dies soll in großem Maßstab und unter realen Bedingungen getestet werden.

Stadtdirektor Wolfgang Fuchs: »Ich freue mich, dass wir mit unseren Großveranstaltungen in Bonn an diesem europäischen Leuchtturmprojekt mitwirken können. Denn nicht nur bei Rhein in Flammen, sondern auch bei Pützchens Markt werden wir zukunftsorientierte Technologien erproben. Ich bin davon überzeugt, dass wir von dem Know-how und dem Expertennetzwerk, das wir bei 'Monica' in Sachen Veranstaltungssicherheit und Lärmschutz aufbauen, langfristig profitieren werden.«

Diese Pilotmaßnahmen werden erprobt

Bei Rhein in Flammen stehen für die Stadt und Fraunhofer FIT drei verschiedene Aspekte im Fokus: Personendichtenbeobachtung, Ortung und Koordinierung von Einsatzkräften sowie Monitoring von Lärmemissionen.

Mit vier Kameras wollen die Projektverantwortlichen messen, wie viele Besucher sich am sogenannten Brückenmarkt unterhalb der Stadtbahnhaltestelle Rheinaue und auf dem Hauptweg vom Veranstaltungsgelände dorthin aufhalten. Dort geht es vor allem im Abreiseverkehr nach dem Feuerwerk stets besonders eng zu. Bei der Messung werden zum ersten Mal Algorithmen eingesetzt, die die auf den Kamerabildern dargestellten Menschen zählen. Grundlage für die innerhalb des Projektes unter anderem von der Kingston Universität London entwickelt Algorithmen waren Videoaufzeichnungen von Pützchens Markt 2017. Dort setzt die Stadt Bonn schon seit längerem auf Kamerabilder zur Ermittlung und Lenkung von Besucherströmen. Allerdings liefern die Kameras dort bislang nur die Bilder, auf deren Basis städtische Mitarbeiter die Zahlen schätzen.

»Bei Rhein in Flammen wollen wir außerdem Einsatzkräfte von Stadtordnungsdienst, Feuerwehr, Sicherheits- oder Sanitätsdiensten schneller zu Verletzten oder Streitfällen lenken können. Dazu orten wir sie mit GPS auf dem Gelände. Mithilfe einer digitalen Lagekarte der Veranstaltung, die die jeweiligen Aufenthaltsorte anzeigt, kann die Koordinierungsgruppe dann gezielt den Mitarbeiter zum Einsatzort schicken, der ihm am nächsten ist«, so Dr. Marco Jahn, Wissenschaftler des Forschungsbereichs User Centered Computing am Fraunhofer FIT.

Die dritte »Monica«-Maßnahme betrifft den Lärmschutz: Mit verschiedenen Mess-Sensoren soll eine so genannte Heatmap entwickelt werden, die die Lärmimmissionen an der Hauptbühne auf einer digitalen Lagekarte visualisiert. Außerdem sollen die Ergebnisse dazu genutzt werden, die Veranstaltungsfläche Rheinaue insgesamt in Bezug auf Lärmimmissionen zu analysieren und zu optimieren.

Die Daten werden unter Beachtung des geltenden Datenschutzrechts in NRW wissenschaftlich erhoben, ausgewertet und aufbereitet.

»Monica« in Bonn

»Monica« steht für Management Of Networked IoT Wearables – Very Large Scale Demonstration of Cultural Societal Applications. Das Forschungsprojekt unter der Leitung des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Informationstechnik FIT in Sankt Augustin ist 2017 gestartet. Insgesamt sind 29 europäische Partner beteiligt, darunter die sechs Städte Bonn, Kopenhagen, Hamburg, Leeds, Turin und Lyon. Das Projekt erprobt und entwickelt speziell an die Anforderungen ausgewählter Großveranstaltungen in den teilnehmenden Städten angepasste Beschallungstechnik, Sicherheits- und Servicesysteme.

In Bonn wird »Monica« sowohl bei Rhein in Flammen als auch bei Pützchens Markt im September technische Lösungen erproben. Dazu hat das Projektkonsortium die beiden Bonner Großveranstaltungen im ersten Projektjahr analysiert und die Methoden, Instrumente und Ziele definiert.

Europäische Union fördert das Projekt

»Monica« wird von der Europäischen Kommission aus dem Wissenschaftsprogramm Horizont 2020 mit rund 15 Millionen Euro gefördert. Die Stadt Bonn erhält 450 000 Euro an Fördermitteln.

Zur Finanzierung von zukunftsweisenden kommunalen Maßnahmen und der Verfolgung von stadtentwicklungspolitischen Zielen sind Städte immer häufiger auf Fördermittel angewiesen. Die Stadt Bonn bemüht sich seit 2013 intensiv um Fördermittel des Landes, des Bundes und der Europäischen Union. Das Gesamtvolumen der von der Stadt aktuell eingeworbenen Fördermittel beträgt rund 101 Millionen Euro.

Weitere Informationen zu »Monica«: www.monica-project.eu/.