Europäisches Data Sharing braucht einen soliden Rahmen für Technologieentwicklung

TRUSTS: Die Datenökonomie braucht Sicherheit und Vertrauen

Presseinformation /

Aktuell entstehen diverse Datenplattformen und Datenmarktplätze, die den Datenaustausch erleichtern sollen. Politische Entscheidungsträger*innen sind sich einig, dass Daten ein handelbares Gut werden sollen, genau wie Kapital oder andere Ressourcen. Bislang hemmen jedoch fehlendes Knowhow [1] und zusätzliche Herausforderungen wie Datenschutz, Sicherheit, Regulierung und Wettbewerbsfähigkeit die praktische Durchführbarkeit solcher Ansätze. Es gibt bereits Marktplätze auf nationaler oder städtischer Ebene, einige sind branchenspezifisch (etwa Mobilität) oder spezifisch nach der Art der Daten (etwa IoT, personenbezogene Daten, Unternehmensdaten).

Um solche Ansätze auf die europäische Ebene zu heben, widmet sich TRUSTS – Trusted Secure Data Sharing Space – der Frage: Wie können Plattformen zusammenarbeiten? Fraunhofer FIT ist im Projekt für die technische Leitung zuständig und sieht seine Mitarbeit als einen Schritt zum Aufbau von Datenräumen auf Basis von IDS und Gaia-X.

»Datenmärkte werden sich an Gruppen mit gemeinsamen Interessen ausrichten. Sie bilden gemeinsam ihre Datenräume, die jedoch miteinander interagieren und nicht für sich alleinstehen sollten. Wir müssen uns zusammenschließen, um voranzukommen und ein dynamisches Umfeld zu schaffen, damit wir einen Weg finden, ein großes Ökosystem zu schaffen«, betont Mark de Reuver von der Technischen Universität Delft.

Vertrauenswürdiger Datenaustausch – zentrale Herausforderungen

Im Rahmen von TRUSTS [2] werden wichtige Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Schutz der Privatsphäre behandelt, indem rechtliche und technische Perspektiven für datenschutzfreundliche Analysen aufgezeigt werden, Verschlüsselung mit anderen Ansätzen des maschinellen Lernens kombiniert wird oder an Prototypen wie einer industrietauglichen PSI-Lösung gearbeitet wird: PSIttacus [3].

»Es gibt verschiedene Techniken, die eine sichere Zusammenarbeit ermöglichen«, erklärt Andreas Trügler vom KNOW Center in Graz. »Zum Beispiel kann die homomorphe Verschlüsselung Berechnungen mit verschlüsselten Daten durchführen, ohne sie zu entschlüsseln, was z. B. für die Auslagerung von Daten für das Training eines maschinellen Lernmodells genutzt werden kann. Ein weiteres Beispiel wäre die Private Set Intersection, ein kryptografisches Protokoll: Es verschlüsselt Daten mit einem privaten Schlüssel, tauscht verschlüsselte Datensätze aus und verschlüsselt sie erneut mit einem privaten Schlüssel.«

Rechtliche und ethische Grundlagen für technologische Entwicklung

Vertrauen ist nicht nur eine Frage der Privatsphäre. Um Vertrauen zu schaffen, ist ein solider rechtlicher und ethischer Rahmen wichtig. Damit die gemeinsame Nutzung von Daten funktioniert, müssen diverse Ängste überwunden werden, damit die beteiligten Parteien einander vertrauen können und wollen. Im Rahmen von TRUSTS wurden forschungsethische Grundsätze entwickelt, die sich mit den rechtlichen und ethischen Fragen befassen, welche sich aus den durchzuführenden Forschungsaktivitäten des Projekts ergeben. Außerdem wurden die Herausforderungen, die für die Plattform relevant sind, ermittelt. In einem nächsten Schritt wird das TRUSTS-Konsortium Leitlinien für die Umsetzung der rechtlichen und ethischen Anforderungen des Projekts bereitstellen, rechtliche Fragen im Zusammenhang mit der gemeinsamen Nutzung von Daten klären und rechtliche und ethische Hindernisse ermitteln.