Mikrosimulation und Ökonometrische Datenanalyse

Simulationsrechnungen für den Kindergrundsicherungs-Check

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Die Kindergrundsicherung sollte Familien den Zugang zu Sozialleistungen erleichtern. Wir untersuchten für das Bundesfamilienministerium, wie gut ein vereinfachter Anspruchs-Check trotz fehlender Informationen funktioniert. Unsere Analyse zeigt: Schon einfache Annahmen ermöglichen eine zuverlässige Ermittlung der Leistungsberechtigung. 


Mit der Kindergrundsicherung plante die Ampel-Regierung, das bestehende Angebot an Sozialleistungen für Familien mit niedrigen Einkommen zu verbessern und zu vereinheitlichen. Ein oft kritisierter Punkt, den es zu korrigieren galt, war die hohe Intransparenz der bestehenden Leistungen. Entsprechend machen viele Familien, trotz Berechtigung zu zusätzlicher Unterstützung, ihre Ansprüche nicht geltend. Das sollte in der Kindergrundsicherung vermieden werden. Die Herausforderung bestand darin, dass zwar alle Familien Anspruch auf eine Grundleistung hätten, jedoch abhängig von Einkommen und Bedarf weitere Ansprüche in Form eines Kinderzusatzbetrags entstehen würden, welcher die bisherigen Leistungen aus Bürgergeld und Kinderzuschlag zusammenfasst.

Zweck des geplanten Kindergrundsicherungs-Checks war es, Familien gezielt über ihren potenziellen Anspruch auf den Kinderzusatzbetrag zu informieren, wenn in einem freiwilligen, vorherigen Testverfahren ein Anspruch ermittelt wurde. Um die Leistungsberechtigung einer Familie korrekt zu ermitteln, müssen diverse Informationen über den Haushalt vorliegen, etwa Kinderzahl, Einkommen und Wohnkosten. Da der Aufwand der Bereitstellung dieser Informationen viele Familien von der

Antragsstellung abhält, soll das Testverfahren Familien möglichst exakt über einen Anspruch informieren, ohne dass diese zusätzlichen Angaben machen müssen. Zu diesem Zweck sollen Informationen, die staatlichen Stellen bereits vorliegen, beim Test automatisch abgerufen werden, beispielsweise das Einkommen bei der Rentenversicherung. Fehlende Informationen, wie etwa Wohnkosten und Unterhalt, müssen im Testverfahren jedoch durch Annahmen ergänzt werden.

Im Rahmen von Simulationsrechnungen konnten wir zeigen, dass ein solcher Check bereits mit einfachen Annahmen an Stelle der fehlenden Informationen eine hohe Treffsicherheit aufweist und die überwiegende Mehrheit der Familien korrekt als berechtigt oder nicht berechtigt identifizieren kann. Damit wurde ein wichtiger Beitrag in Richtung einer einfacheren und automatisierten Anspruchsermittlung geleistet, der in der Zukunft in vielen Sozialleistungen Anwendung finden kann.

Ihr Nutzen

  • Beitrag zur Diskussion über Maßnahmen zur Reduktion von Kinderarmut
  • Evidenzbasierte Fundierung der Sozialpolitik
  • Verdeutlichung der Potenziale einer intelligenten, digitalisierten Verwaltung im Bereich der Sozialpolitik