Erneuerbare Energie zielorientiert für Produktionsprozesse und Mobilitätsbedürfnisse nutzen

Presseinformation /

Stellvertretender bayerischer Ministerpräsident Hubert Aiwanger eröffnet Fraunhofer-Projekt im Rahmen der größten Stromtankstelle der Welt im Sortimo Innovationspark Zusmarshausen. Ziel ist ein offenes, regionales Quartierssystem für Energieerzeugung, -verteilung und -nutzung in Produktion und Mobilität, das im Verbund wirtschaftlicher und ökologischer betrieben werden kann, als dies ein einzelner Sektor könnte.

© Fraunhofer FIT
Beim offiziellen Projektkick-off übergibt der stellvertretende bayerische Ministerpräsident und Staatsminister für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie Hubert Aiwanger den Förderbescheid an die Partner und macht sich anschließend ein Bild von neusten Fraunhofer-Entwicklungen.
© ODH e.V.
Ziel des Projekts ist es ein offenes, regionales Quartierssystem für Energieerzeugung, -verteilung und -nutzung in Produktion und Mobilität, das im Verbund wirtschaftlicher und ökologischer betrieben werden kann, als dies ein einzelner Sektor könnte.

Am 11. Juni 2019 hat der Staatsminister für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie und stellvertretender bayerischer Ministerpräsident Hubert Aiwanger die Förderbescheide zum Projekt ODH@SIZ im Rahmen der größten Stromtankstelle der Welt im Sortimo Innovationspark Zusmarshausen übergeben. Im Forschungsprojekt ODH@SIZ entwickeln die Projektgruppe Wirtschaftsinformatik des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Informationstechnik FIT, das Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT am Standort Sulzbach-Rosenberg und der Institutsteil Angewandte Systemtechnik des Fraunhofer-Instituts für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB in Ilmenau zusammen mit den Unternehmen Steinbacher-Consult und Sortimo International GmbH ein selbstlernendes Quartierssystem, mit dessen Hilfe lokal erzeugte erneuerbare Energie zielorientiert für Produktionsprozesse und Mobilitätsbedürfnisse genutzt werden kann.

Viele unserer energieintensiven Prozesse werden heutzutage isoliert voneinander betrachtet – zum Beispiel Produktion und Mobilität. Zur Erreichung der Ziele in der Energiewende und der Reduktion von CO2-Emissionen, ist es allerdings erforderlich, die verschiedenen energieintensiven Sektoren integriert zu betrachten. Sektorenkopplung nennt man diesen Ansatz. Durch das intelligente Zusammenspiel der verschiedenen Sektoren kann nicht nur Energie, sondern können vor allem auch Emissionen und nicht zuletzt Geld gespart und regionale Wertschöpfung gefördert werden. Deshalb gewinnen regionale Quartierskonzepte immer mehr an Bedeutung und prägen die Energieeffizienz, Klima- und Umweltverträglichkeit sowie Wirtschaftlichkeit unserer Produktion und unserer Mobilität.

Durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz kann das geplante Quartierssystem beispielsweise möglichst schnelles, möglichst ökologisches oder möglichst wirtschaftliches Laden in der Stromtankstelle realisieren oder der Verbrauch in der angeschlossenen Produktion anpassen. Die Zieldefinition kann sich dabei von Quartier zu Quartier oder sogar von Nutzer zu Nutzer unterscheiden. Zusätzlich kann die Zieldefinition aber auch durch politische Anreize und Vorgaben gelenkt werden (CO2-Neutralität, CO2-Bepreisung, CO2-Einsparung). So soll das selbstlernende Energiemanagementsystem dem Betreiber unterschiedliche Möglichkeiten aufzeigen, für eine intelligente Vernetzung von Erzeugung, Verteilung, Speicherung und Nutzung von Energie und Wärme oder beim Ladevorgang von E-Fahrzeugen unterschiedliche Ladegeschwindigkeiten anbieten.

Unterstützt wird das Vorhaben durch die Initiative »Open District Hub e.V.«, deren Mitgründer die Fraunhofer-Gesellschaft ist. Dieser Verein hat das Ziel, Innovation und die Vernetzung der Sektoren Strom, Mobilität und Wärme im Quartier voranzutreiben. Die Lösungen werden dabei als offene Systeme zur Entwicklung von Standards und Reduktion der vielen Insellösungen entwickelt und in verschiedenen Quartieren pilotiert. Hierbei leistet das Projekt ODH@SIZ mit dem Sortimo Innovationspark Zusmarshausen einen wichtigen Beitrag. Das auf drei Jahre angelegte und mit einem Gesamtvolumen von etwa 3,2 Mio. Euro bezifferte Pilotprojekt am Sortimo Innovationspark Zusmarshausen unterstützt der Freistaat Bayern über das Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie mit rund 1,5 Mio. Euro. Nach Abschluss des Forschungsprojekts werden die Ergebnisse zugänglich gemacht. So können auch andere Quartiere, Standorte und Unternehmen von den Erkenntnissen profitieren und lokale Energieerzeugung intelligent in ihre Mobilitätskonzepte, Industrieprozesse und Quartierskonzepte integrieren.

Kontakt

Robert Keller, robert.keller@fit.fraunhofer.de, Telefon: +49 921 55-4716