ParkProReakt

Agieren statt reagieren mit ParkProReakt

Projektzeitraum: Nov. 2021 – Okt. 2024       

Finanzierung: 3,8 M€ vom »Gemeinsamen Bundesausschuss«

Aufgaben des FIT: Gestaltung einer mobilen App für das Tracking von Patient*innen-Werten und Überprüfung der Nutzungsfreundlichkeit der App

Marion Koch ist Ärztin für Allgemeinmedizin und leitet eine kleine Arztpraxis in einem Vorort von Bonn. Wie viele ihrer Kolleg*innen betreut auch sie Patient*innen, die an Parkinson leiden – alleine in Deutschland sind das aktuell etwa 400 000 Menschen. Früher war sie darauf angewiesen, dass ihre Patient*innen regelmäßig zur Vorsorgeuntersuchung in ihre Arztpraxis kommen, damit sie neue Symptome identifizieren und die Behandlung anpassen konnte. Heute genügt meist schon ein Blick auf ihren Laptop: Auf der Webplattform von ParkProReakt kann sie wichtige Werte ihrer Patient*innen einsehen und diese bei Auffälligkeiten direkt kontaktieren – proaktiv statt reaktiv.

 

Das Problem: Ein unregelmäßiger Krankheitsverlauf

Parkinson ist eine komplexe Erkrankung mit individuell unterschiedlichen Symptomen. Menschen, die am neurodegenerativen Parkinson-Syndrom erkranken, haben somit keinen einheitlichen Krankheitsverlauf. Wie sich die Krankheit von der ersten Diagnose an entwickelt, ist zunächst nicht abzusehen. Daher ist eine regelmäßige, umfassende Überwachung der Patient*innen nötig, um schnell auf Veränderungen von Symptomen reagieren zu können.

Dafür brauchen Ärztinnen und Ärzte einen Einblick in den Alltag ihrer Patient*innen. Da der Weg zur Praxis für viele Patient*innen eine Herausforderung darstellt, finden Untersuchungen teilweise nur einmal pro Quartal statt. Neue Symptome werden aufgrund von fehlendem Wissen bei Patient*innen und Angehörigen zudem oft nicht als solche erkannt und dementsprechend nicht an die behandelnden Ärzte weitergeleitet.

Die Lösung: Einblicke in den Alltag der Patient*innen mit technischen Hilfsmitteln

Hier setzt ParkProReakt an: Im Zuge des Projekts entwickeln Fraunhofer FIT und die Projektpartner zunächst eine Webplattform, die umfangreiches Wissen über Parkinson bereitstellt. Auf der digitalen Plattform können sich die Patient*innen nicht nur mit ihren Ärzten austauschen, sondern erhalten auch Unterstützung bei der Selbsthilfe.

Zudem soll im Laufe des Projekts eine mobile Anwendung entstehen, die in Verbindung mit einem Wearable (etwa einer Smartwatch) bestimmte Werte der Patient*innen trackt und direkt an die behandelnden Ärzte übermittelt. Die Mediziner können so schon bei kleinsten Abweichungen im Krankheitsbild proaktiv reagieren und die Behandlung so individuell anpassen. Dabei ist das wesentliche Ziel, den Patient*innen bei Symptomänderungen frühzeitig neue Handlungsstrategien aufzuzeigen und somit den Verlauf der Krankheit positiv zu beeinflussen.

Verbesserte Lebensqualität durch digitale Transformation

Mit ParkProReakt möchten die Projektpartner untersuchen, ob eine digitale Lösung dazu beitragen kann, die Lebensqualität von Parkinson-Erkrankten zu erhöhen. Langfristig können die Ergebnisse der digital unterstützten Behandlung auch anderer chronischer Erkrankungen den Weg ebnen.

Fraunhofer FIT übernimmt bei ParkProReakt die Rolle des Anwendungsdesigners und entwickelt das Interface der mobilen Applikation. Damit diese die Parkinson-Patient*innen optimal beim Tracking ihres Krankheitsverlaufs unterstützt, testet FIT zudem die Nutzungsfreundlichkeit (Usability) der App und passt sie deren Bedürfnissen an. Neben Fraunhofer FIT sind die folgenden Partner im Projekt vertreten: MVB Telemed GmbH, Justus-Liebig-Universität Gießen, Philipps-Universität Marburg, Praxis für Neurologie und Psychiatrie Hamburg Walddörfer, Techniker Krankenkasse, Technische Hochschule Mittelhessen, Universität zu Köln und die Universität zu Lübeck.